
Seit 2005 beschäftigt sich E.Via mit der Prüfung von Schadenfällen, hauptsächlich aus dem Bereich der privaten Haftpflichtversicherung. Insgesamt wurden mehr als 200.000 Schäden geprüft.
Betrug an Versicherungen ist an der Tagesordnung und wird jeden Tag durch unsere Mitarbeiter aufgedeckt.
Der Tagesspiegel berichtete im August 2020 mit Bezug auf Daten des GDV, dass der so entstandene Schaden pro Jahr 5 Milliarden Euro beträgt. Der GDV kommt in einer Umfrage (siehe Bild) zu dem Ergebnis, dass jeder zehnte Schaden eine Lüge ist. Die Ergebnisse aus unseren Prüfungen zeigen, dass diese Zahlen teilweise deutlich übertroffen werden.

Die FAZ hat sich 2015 mit der Auswertung diverser Studien zur Psychologie des Versicherungsbetruges befasst. Die Erkenntnisse der Wirtschaftsforscher Vanessa Köneke, Detlef Fetchenhauer und Horst Müller-Peters, die Ihre Erkenntnisse in einem Buch (Versicherungsbetrug verstehen und verhindern) niederschrieben, sehen wir folgt aus:
Junge Menschen neigen eher zu einem versuchten Betrug. Die Versicherungsbranche hat einen schlechten Ruf, wodurch sich Betrug besser rechtfertigen lässt. Der Betrug an Versicherungen wird kaum als ungerecht wahrgenommen, da der entstandene Schaden für den Täter abstrakt ist.
Die Forscher raten den Versicherungen, Schadenfälle schnell aufzunehmen, damit möglichst keine Bedenkzeit entsteht. Wie die von E.Via ermittelte „Einschlafquote“ zeigt, reicht es oft aus, die Prüfung des Schadenfalls aufzuzeigen.

Die Auswertung mehrerer tausend Schadenfälle und deren Hintergrund hat ergeben, dass es diverse Gründe für einen möglichen Betrug der Haftpflichtversicherung gibt. Diese Punkte unterscheiden sich in den verschiedenen Gerätegruppen, die überprüft wurden. Die hier genannten Punkte stammen aus der Auswertung der überprüften Schadenmeldungen im Zusammenhang mit beschädigten Smartphones.
Aus der Auswertung von Schadenschilderungen und den tatsächlichen Schäden zeigt sich, dass die Hemmschwelle für einen versuchten Betrug gering ist.
Anspruchsteller machen sich wenig Gedanken über die Konsequenzen und haben oft keine Kenntnis darüber, dass es sich bei einem versuchten Betrug nicht um einen einfachen Delikt handelt.
Versicherungen gelten als wohlhabend. E.Via erhält regelmäßig Stellungmahnen zu abgelehnten Schadenfällen, in denen Anspruchsteller frei äußern, die Ablehnung „unfair“ zu finden, schließlich hätte man bereits viele Jahre in die Versicherung „eingezahlt“.
Ein sehr großer Teil der Geräte aus Schadenfällen sind finanziert. Bereits für die Anschaffung der Geräte fehlt häufig das Geld, was auch an den sehr hohen Anschaffungspreisen liegt. Vor 10 Jahren kostete ein „Handy“ etwa 300 Euro. Heute kosten die Topmodelle deutlich über 1000 Euro. Auch die Preise für Reparaturen sind deutlich gestiegen, weil keine Einzelteile wie Displaygläser mehr getauscht werden, sondern ganze Module. Diese finanzielle Hürde führt bei vielen Anspruchstellern zu einem versuchten Betrug.